Andreas Dibowski
Spitzensport & Ausbildung
Irenenhof
Hörpeler Weg 4a
21272 Döhle
 
FRH Serve Well



Geb. 1994
V. Sherlock Holmes, M.v. Warkant
Bes. Beate Hohnfeldt

Sicherlich eine Ausnahme unter den Vielseitigkeitspferden ist Serve Well. Vom Pedigree her gehört sie am wenigsten meiner Pferde in diesen Sport. Aber vom Erscheinungsbild und von der Leistung um so mehr. 5- bis 6-jährig begann ich mit ihrer Besitzerin, Beate Hohnfeldt, gemeinsam die Stute zu trainieren. Sie stand noch nie bei mir im Stall, sondern wird auch heute noch von Beate selbst trainiert. 2000 gewann sie in Vertretung von mir unter Elmar Lesch das B-CH in Warendorf. 2001 wurde sie unter mir Vize-Weltmeisterin im CCI** in Le Lion d' Angers. 2002 gewann ich mit ihr die Weltcup-Qualifikation in Turin und 2003 die Qualifikation in Cavertitz. Leider blieb uns durch eine leichte Verletzung der Start bei der EM in Punchestown 2003 versagt und beim anschließendem World-Cup Finale in Pau verhinderte ein Vorbeiläufer eine bessere Platzierung.

Auch 2004 konnte nur eine Huflederhautentzündung einen Start in Athen verhindern. Bereits vor Athen empfahl sich die Stute in ausnahmslos jeder Prüfung, in der sie vorgestellt wurde, und als ob sie allen zeigen wollte, was sie in Athen nicht konnte, so gewann ich mit ihr nach ihrer Pause die Worldcup Qualifikation in Waregem und das CIC*** in Kreuth. Letzteres sogar einhändig im Parcours, nachdem ich mir am Samstag, bei einem Sturz im Gelände, das linke Schultereckgelenk gesprengt hatte. Mit außergewöhnlichen Pferden, kann man außergewöhnliches leisten. Vielleicht klappt es ja endlich 2005 mit einem Championat. Dann ist für uns eine Medaillie ganz nah

Die Medaillie war tatsächlich ganz nah. Zwar lief bei der EM in Blenheim nicht alles ganz nach Plan, aber nachdem wir aufgrund von Fliegenstichen nicht ins Team berufen wurden, überzeugte die Stute mit Allem, was sie konnte. Ein 7. Platz in der Einzelwertung waren der Lohn für lange und intensive Vorbereitung zu diesem erklärten Saisonziel, wobei uns nur lächerliche 11 Sekunden im Gelände von dem erhofften Metall fern gelhalten haben. Neben der EM gab es 2005 aber noch mehrere ander Highlights, die es zu erwähnen gilt: Etliche CIC *** Plazierungen, 3. Platz bei der DM in Bonn und ein 6. Platz im CCI **** in Luhmühlen.

2006 ging es rauf und runter. 6. Platz beim CIC ***-W in Fontainbleau gleich als 1. Pfg. Dann ein gutes CIC ** und dann eine Verletzung, die alle Planung zunichte machte. Über ein CIC* baute ich sie in Richtung Aachen wieder auf. Bei der DM in Schenefeld, wo ich nur mit ca 70% reiten konnte und wollte, wurden wir 3. und hatten das Ticket. Mißverständnisse zwischen Reiter, Trainern und Tierarzt führten, wie schon 2005, dazu, daß wir wieder nicht im Team waren. Ich mußte in Aachen also alleine ran, was uns auch fast erfolgreich gelungen ist. Eine klitzekleine Sekunde der Unachtsamkeit entschieden bei einem sonst perfekten Turnierablauf über Sieg oder Mittelfeld. Leider traf uns das letztere. Nach der WM war natürlich wieder Pause angesetzt und ich plante für 2007.

Das Jahr 2007 fing bravourös an. Über Fontainbleau und Kreuth als Vorbereitung nach Badminton, wo wir mit unserem Dressurergebnis und dem damit verbundenen 2. Platz nach hause fahren konnten. Da Fritzi wieder einmal gezeigt hat, wie abrufbar jederzeit ihre Leistungen sind, haben Trainer, Besitzerin und ich uns entschlossen, sie nach gelungener Olympiaqualifikation in diesem Jahr nicht weiter einzusetzen, sondern uns dieses Potential zu erhalten.

Das Potential war da. Leider konnte sich Beate nicht so richtig mit dem Gedanken an einen Einsatz in Hongkong für Fritzi entscheiden. Nachdem Euroridings Butts Leon seine nötige Qualifikation in Portugal in der Tasche hatte, entschloß sie sich, Serve Well nicht für die Olympischen Spiele zur Verfügung zu stellen, sondern eher ihrem eigenen Traum von einem Start in einer S-Dressur zu verfolgen. Nach etlichen M-Erfolgen in Serie war gleich der 1. Start von FRH Serve Well und seiner Besitzerin und Trainerin, Beate, von Erfolg und einem 10. Platz gekrönt.

Im Jahr 2009 kehrte Fritzi wieder in die Vielseitigkeit zurück und das so, als ob sie nie weg gewesen war. 4. Platz in Kreuth beim CIC **, 4. Platz in Wiesbaden beim CIC *** und dann Doppelgold beim CICO in Aachen als Krönung.

Der Sieg in Aachen, Einzel wie Mannschaft, war so nachhaltig, so gewaltig und so traumhaft, daß ich mich in Absprache mit Beate dazu entschlossen hatte, FRH Serve Well vom großen Sport zu verabschieden.

Ein jeder Sportler wünscht sich doch seine große Karriere mit einem großen Erfolg abzuschließen. Den wenigsten ist es vergönnt den richtigen Zeitpunkt zu treffen. Zu groß ist auf der Welle des Erfolges die Versuchung, die vergangene Leistung zu wiederholen. Nur noch ein einziges Mal. Einmal geht noch...... und wenn nicht? Dann läuft man immer weiter hinter diesem einen großen Ziel hinterher. Das Ziel, den richtigen Moment zu treffen.

Je länger Beate und ich darüber nachgedacht hatten, desto glücklicher waren wir am Ende mit dieser Entscheidung.

Ich bin fest davon überzeugt, das wir den richtigen Moment getroffen haben. Einen Moment, in dem ein unvergleichliches Pferd unsterblich wurde. Der Moment, an dem wir Aachen gewonnen haben.......

DIBO





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